Druck auf Arbeitgeber im Hochstift steigt: Warnstreiks in elf Betrieben und positive Resonanz

Nach den zentralen Warnstreiks in den Kreisen Paderborn und Höxter sieht die IG Metall Paderborn die Arbeitgeber unter Druck, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. „Als IG Metall haben wir in den letzten Jahren immer Verantwortung gezeigt und wir halten Maß. In der aktuellen Krise stehen die Arbeitgeber in der Pflicht, ihren Beitrag zu leisten, damit ihre Beschäftigten ihre Rechnungen ohne Angst bezahlen können. Wir fordern ein Plus von 8 % monatlich, auch damit die Kaufkraft nicht einbricht!“, kommentierte Konrad Jablonski, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Paderborn.
 
Bei der zentralen Kundgebung auf dem Marktplatz in Brakel machte er eine Kampfansage vor 250 IG Metall-Mitgliedern aus den Betrieben Franz Schneider Brakel (FSB), Benteler Automobiltechnik Warburg, Konrad Reitz Ventilatoren Höxter und Benteler Automobiltechnik Kleinenberg: „Wenn die Arbeitgeber selbst nicht endlich den Druck an ihren Arbeitgeberverband weitergeben, dann stehen wir nach der nächsten Verhandlungsrunde ohne annehmbares Angebot vor den Betrieben. Und die Betriebe stehen still.“
 
Insgesamt sind am Freitag gut 400 Beschäftigte den Warnstreikaufrufen der IG Metall im Kreis Höxter gefolgt. Schon am Mittwoch hatten knapp 2.000 Beschäftigte aus sieben Betrieben im Kreis Paderborn die Arbeit niedergelegt (Diebold Nixdorf Systems, Benteler Automobiltechnik Talle, Benteler Steel/Tube, Claas Industrietechnik, HDO, Gilbarco Salzkotten und Bette Delbrück). Gut 700 IG Metall-Aktive hatten an der zentralen Kundgebung in Delbrück vor dem Betrieb Bette teilgenommen.
 
Mit großem Interesse vernahm die IG Metall die ehrliche, öffentliche Aussage von Elmar Gierse, Geschäftsführer von Konrad Reitz Ventilatoren in Höxter in der WDR-Lokalzeit: Gierse äußerte dort seine Bereitschaft, im Rahmen eines Tarifabschlusses 7 % mehr Geld zu zahlen. Nachdem seine Beschäftigten in schwierigen Zeiten verzichtet hatten, seien jetzt die Arbeitgeber am Zug. „Ein mutiges, ehrliches Statement“ ist das für Konrad Jablonski, hieran sollte der Arbeitgeberverband für weitere Verhandlungen anknüpfen.