IG Metall bei Benteler: Herz des Technologiestandorts stärken
Bundesvorsitzender Junge CDA, Janik Wiemann, besucht Benteler Automobiltechnik
Wie gestalten wir eine gute Zukunft mitten im Umbruch? Der Automobilzulieferer Benteler Automobiltechnik hat bereits einen großen Personalabbau und Umbauprozess hinter sich – aber die Branche bleibt im Umbruch. Dazu gingen die IG Metall-Betriebsräte jetzt in den produktiven Austausch mit Janik Wiemann, Vorsitzender der Jungen Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (JCDA), also mit einem führenden Vertreter des gewerkschaftlichen CDU-Flügels.
Während heute am Standort Talle noch ca. 1.800 Menschen arbeiten (knapp 800 in der Produktion, ca. 1.000 in der Verwaltung), waren dies vor einigen Jahren noch über Tausend mehr. Weil der Umbruch in der Branche aber weiter gehen wird, hat es für die IG Metall-Betriebsräte oberste Priorität, die Zukunftschancen von Benteler vor Ort auch politisch abzusichern. „Wir bei der Benteler Automobiltechnik sind das Herz des Technologiestandorts Paderborn. Aber um unsere Arbeitsplätze mit hart erkämpften Tarifverträgen abzusichern, müssen endlich die richtigen politischen Rahmenbedingungen her“, sagt Carsten Lammert, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender am Standort und Mitglied der IG Metall-Vertrauenskörperleitung. Ins Auge stach beim Werksbesuch zum Beispiel, wie fatal der Niedergang der Bahninfrastruktur für den Standort ist: Während früher große Rohstoffmengen kosteneffizient und ökologisch mit der Bahn ins Werk eingeliefert werden konnten, kann dies heute nicht mehr vernünftig bewerkstelligt werden. Stattdessen ist hier die kleinteilige, teurere und umwelt- wie straßenbelastende LKW-Anlieferung notwendig. Auch die immer noch hohen Gaspreise setzen der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zu. Darüber hinaus ist es ein Übermaß an Bürokratie und Berichtswesen, das gerade Vertrieb und Entwicklung unnötig behindert.
Janik Wiemann, JCDA-Bundesvorsitzender und selbst IG Metall-Mitglied, zeigte sich bei seinem Betriebsbesuch sehr entschlossen: „Ich habe mir heute ein Bild gemacht, mit welcher Wertschöpfungskette und Qualität die Automobilteile für die ganze Welt produziert werden – und wie ebenso die Entwicklung für morgen hier ihren Anfang nimmt. Als CDA in der CDU werden wir alles tun, damit wir die Belastungen für die Beschäftigten und Unternehmen reduzieren“. Er verwies dabei auf die Erweiterung der Pendlerpauschale, die schon beschlossene Sache sei, und auf geplanten Bürokratieabbau. Er versprach, dass sich die CDA aktiv in die Gestaltung der im Koalitionsvertrag vereinbarten Investitionen einbringen werde: sowohl für moderne Infrastruktur, die Produktion von notwendiger Verteidigungstechnik an deutschen Industriestandorten sowie die Förderprogramme für das weitere Hochlaufen der deutschen Elektromobilität.
Luisa Selker, Benteler-Angestelltenvertreterin im örtlichen IG Metall-Vertrauenskörper, griff den gemeinsamen Diskurs positiv auf: „Wenn wir hier – als Betrieb und Beschäftigte – endlich an den richtigen Stellen entlastet werden, kommen wir hier schnell wieder auf die Erfolgsspur! Wenn unser Technologiestandort die richtigen Bedingungen hat, schaffen wir gemeinsam eine gute Zukunft. Hier liegt unser Potenzial, das wir heben können. Umgekehrt muss endlich Schluss sein mit den Debatten darüber, dass Beschäftigte nicht produktiv genug arbeiten würden. Wer jahrzehntelang hochverdichtet gearbeitet hat, verdient eine faire Rente. Und zwar ohne den Druck, weiterarbeiten zu müssen – das gilt sowohl im direkten wie im indirekten Bereich!“
Auf dem Foto von links nach rechts: Carsten Lammert (stellv. Vorsitz Benteler-Betriebsrat, IG Metall), Felix Wagner (Gewerkschaftssekretär IG Metall Paderborn), Janik Wiemann (Bundesvorsitzender JCDA), Andreas Jansen (Bezirksjugendsekretär DGB NRW), Luisa Selker (Benteler-Angestelltenvertreterin der IG Metall), Sergej Schäfer (IG Metall-Betriebsrat) und Enver Fazlija (IG Metall-Betriebsrat)